Projekt: Soziales Lernen

Schülerinnen und Schüler stärken

„Soziales Lernen“ in der Orientierungsstufe als verbindliches Projekt

 

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus; sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute… legen ihre Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
(Sokrates 470-399vC)
 
Seit Jahren beobachten Eltern und Lehrer mit Sorge Veränderungen ihrer Kinder bzw. Schüler. In allen Schulformen trifft man Kinder an, denen es schwer fällt, schwerer zumindest als in früheren Zeiten, sich in einer Gruppe zurecht zu finden und mit sich selbst und anderen förderlich umzugehen.
 
Schülerinnen und Schüler zu stärken, ihre Persönlichkeit zu unterstützen und ihre sozialen Kompetenzen zu festigen, ist aber ein Teil des pädagogischen Auftrages aller Schulen. Die Verbesserung des täglichen Miteinanders und einer Kultur der gegen­seitigen Anerkennung ist eine wesentliche Voraussetzung für effektives Lernen und Arbeiten einerseits und für ein gewaltfreies Miteinader andererseits.
 
Was also liegt näher, als Schülerinnen und Schüler am Übergang zwischen Grundschule und weiterführender Schule, dann also, wenn für die „Kleinen“ am HGT sich alles in ihrem Schulalltag geändert hat und das ganztagsschulische Angebot zudem Zeit und Spielraum lässt, in einem Einführungskurs einen kurzen Einblick zu geben in Selbst – und Fremdwahrnehmung, in Interaktion und Kommunikation?

Eine Schulstunde alle 14 Tage im gesamten 5. Schuljahr steht unter dem Thema „Soziales Lernen“.
Spielerisch, aber nicht weniger ernst, werden zusammen mit zwei Lehrern, dabei einer aus dem Klassenlehrertandem, in Interaktionsübungen erste Einblicke und Einsichten gewonnen, wie Kommunikation funktionieren kann, was ihr entgegen steht und wie, wenn nötig, Konflikte friedlich gelöst werden können.
 
Es werden in Spielen und Übungen Kooperation und Teamfähigkeit gestärkt und die Selbst – und Fremdwahrnehmung trainiert. Indem nach den Übungen über die dabei gemachten Erfahrungen gesprochen wird, kann ihre Bedeutung für einen selbst, aber auch das Klassenklima nachgedacht werden und Schlüsse können gezogen werden.
 
Am Anfang stehen Kennenlernspiele („Ich mag Kinder, die…“, Personensuche) und Bewegungseinheiten zur Kooperation und Selbsterfahrung (Atomspiel, Tigerball, Lebende Mühle, Pfennigfuchser, Eisscholle). Es folgen Übungen zur guten Beobachtung (Spiegeln, Modespionage), zum guten Zuhören (Zeichnen nach Anweisung) und zur Wahrnehmung von Gefühlen (Eckenspiel, Gefühlepantomime).
 
Beim Thema Gefühle gibt es eine längere Einheit, in der mit Arbeitsblättern und Plakaten die Vielschichtigkeit des Themas erörtert und in Rollenspielen Situationen durchgespielt und Strategien zur Bewältigung von Probleme ausprobiert werden.
 
Nach vielen dieser Stunden wird zudem versucht, einen Einstieg zu üben in positiver Feedback-Kultur.
 
Gerade die spielerischen und bewegungsorientierten Einheiten des Kurses kommen bei den Klassen gut an und werden positiv bewertet. Wenn dann die Ergebnisse, die auf Plakaten erarbeitet werden, in den Klassenleiterstunden oder dem Unterricht der nächsten Wochen immer wieder aufgegriffen werden, kann das Projekt sicher wirken und für das Klima in der Klasse hilfreich sein.
  

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