Großes Kino im Physik-Leistungskurs 13

MINT/ Naturwissenschaften

Wer glaubt, der Physik-Leistungskurs ist immer nur trocken, theoretisch und anstrengend, der irrt sich! In den letzten Stunden zwischen schriftlichem Abitur und Fastnacht erlebte der 13er-Kurs von Frau Schäfer ein großes Kinospektakel, das die Planung, den Bau und den Test der Atombombe quasi zum Miterleben in den Physikraum brachte.

Zum mehrfach ausgezeichneten Kinofilm „Oppenheimer“ schrieben die Schülerinnen und Schüler im Anschluss zwei Filmkritiken, die wir auch dem Rest der Schule nicht vorenthalten wollen. Vielleicht findet der/die ein oder andere ja Gefallen und schaut sich den Film im Anschluss ebenfalls an!


Filmkritik von Aniel, Alexander, Mathis und Johannes:

Der mit sieben Oskars ausgezeichnete Film „Oppenheimer“, bei welchem Christopher Nolan  Regie geführt hat und der am 20. Juli 2023 in Deutschland erschien, erzählt die faszinierende Geschichte von J. Robert Oppenheimer, der von Cillian Murphy gespielt wird.

„Oppenheimer“ erzählt die Geschichte des „Vaters der Atombombe“. Die komplexe Struktur des Films mit mehreren Zeitebenen, die in einander verschmelzen, führt zu einer dauerhaft spannenden Atmosphäre, in welcher der Film die Errungenschaften des Manhattan Projekts mit der späteren politischen Laufbahn des Wissenschaftlers, sowie seiner charakterlichen Entwicklung verbindet.

Was die Schauspieler angeht, liefert Cillian Murphy eine brillante Darstellung als J. Robert Oppenheimer. Er zeigt die innere Zerrissenheit zwischen wissenschaftlichem Ehrgeiz und moralischer Verantwortung, welche sich in Oppenheimer über die vielen Jahre entwickelt. Robert Downey Jr. als Lewis Strauss und Emily Blunt als Kitty Oppenheimer glänzen in weniger, aber trotzdem genauso eindrucksvollen Szenen, was u.a. zu den beiden Oscars für den besten Hauptdarsteller und besten Nebencharakter führte.

Zum Thema Oscars kann auch gesagt werden, dass Christopher Nolan mit seiner Regie ebenfalls einen Oscars ergattern konnte.

Nolan nutzt in dem Film eine nicht-lineare Erzählweise, die den Zuschauer zwingt, sich mit den ihm gegebenen Information auseinanderzusetzen. Durch Schwarz-Weiß- und Farbsequenzen wird nicht nur die Zeit unterschieden sondern es werden auch Figurenperspektiven betont. Zudem verzichtet Nolan weitgehend auf computergenerierte Effekte und setzt auf reale Explosionsexperimente, um die Physik genauer und greifbarer zu machen.

Die Inszenierung der Atombombenexplosion im Trinity-Test ist visuell und akustisch herausragend. Der Verzicht auf übermäßige CGI verstärkt die Authentizität, während die intensive Licht- und Schattengestaltung die Spannung erhöht. Die Darstellung physikalischer Prozesse bleibt dabei künstlerisch und realistisch zugleich. Diese gut gewählte Mischung zwischen einer realistischen Darstellung und der Spannung, welche durch Elemente, die man auch in dem ein oder anderen Action-Film wieder findet, verstärkt wird, sorgt dafür, dass man das Gefühl hat in der Szenerie zu versinken.

Die Töne und Klänge helfen dem Zuschauer die Gefühle der Charaktere besser nachvollziehen zu können. Die Musik wechselt zwischen minimalistischer Bedrohlichkeit und epischer Dramatik, passend zu Oppenheimers innerem Konflikt. Besonders beeindruckend ist die Stille nach der Explosion – ein effektvoller Kontrast zur späteren Druckwelle.

„Oppenheimer“ dient nicht nur der visuellen Inszenierung der Geschichte des Vaters der Atombombe J. Robert Oppenheimer. Der Film ist eine Reflexion über das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Ethik. Der Film zeigt dabei eindrucksvoll, wie Wissenschaftler in politische und moralische Dilemmata geraten können. Dabei kommt die Frage auf, welche Verantwortung Wissenschaftler, auch heute noch, für die Konsequenzen ihrer Arbeit tragen.

Wir finden Nolan hat mit seinem aktuellsten Film „Oppenheimer“ ein intensives, vielschichtiges Drama, welches weit über eine klassische Biografie hinausgeht, geliefert. Gerade die beeindruckende Inszenierung sowohl visuell, als auch durch die herausragenden schauspielerischen Leistungen hat uns sehr überzeugt. Wir vergeben 4,5 von 5 Sternen!


Filmkritik von Michal, Jules, Truc (und auch Thomas war dabei):

Das Drehbuch gibt die auf wahren Gegebenheiten basierte Handlung sehr glaubhaft und
unbeschönigt wieder, zeitgleich hat der Film durchaus spannende Szenen und die Handlung glänzt durch ihre Christopher Nolan-typische dramatische Umsetzung. Neben mehreren sehr bekannten Schauspieler:innen wie Robert Downey Jr. oder Cillian Murphy tauchten auch einige weniger berühmte Gesichter auf. Trotzdem haben sie allesamt ihre Rollen detailgetreu verkörpert und konnten so die Charaktere realitätsnah darstellen.

Nichtsdestotrotz verwirrt der Film zunächst durch die komplexen Zeitsprünge und politischen Intrigen. Zudem ist er sehr dialoglastig und zieht sich an einigen Stellen in die Länge, wodurch man Geduld braucht, damit sich die Geschichte richtig entfalten kann und die einzelnen Handlungsstränge zu einem zusammenhängenden Faden werden.

Neben der Erzählung als solche spielt auch die visuelle Darstellung eine große Rolle. Beeindruckend war dabei besonders die Explosion der Atombombe. Auch die Musik des Films ist
durchaus passend für einen solchen Blockbuster. Sie ist dramatisch und fällt durch die Komplexität der Umsetzung auf. Der Soundtrack verleiht dem Film somit seinen eigenen Fingerabdruck und er hat im Netz so großen Anklang gefunden, dass er quasi zu einem Instagram-Song wurde. Des Weiteren umrahmt die musikalische Einbettung die Dilemmata des Films. Durch die flüssigen Akkord-Folgen, in denen die Spannung immer weiter aufgebaut wird, wird die Ambivalenz der physikalischen Errungenschaft Oppenheimers betont.

Im Generellen ist die Botschaft des Films gelungen übermittelt worden. Zudem wurde der Film dem Anspruch, den er sich setzt, nämlich den Zusammenhang von Physik und Politik, die daraus resultierende Verantwortung und Schuld-Frage sowie deren Auswirkung auf Oppenheimer zu verdeutlichen, mehr als gerecht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass “Oppenheimer” ein durchaus guter Blockbuster ist, der unserer Erwartungshaltung entsprach. Obwohl er an einigen Stellen vielleicht etwas langatmig wirkte, überzeugte die Umsetzung uns sehr. Somit geben wir dem Film 4/5 Sternen und sprechen uns deutlich für „Oppenheimer” statt „Barbie” aus.


Text: Amelie Schäfer
Bilder mit CCL: https://www.deviantart.com/hassanalmokadem/art/Oppenheimer-2023-Folder-icon-955630673

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