Exkursion der Jahrgangsstufe 12 nach Verdun im September 2024

Austausch & Exkursionen, Europa, Gesellschaftswissenschaften

Am 11.09.2024 war die gesamte MSS12 des Humboldt-Gymnasium Trier eingeladen, die tragischen aber gleichzeitig historisch wertvollen Ereignisse der Schlacht, um Verdun in der heutigen Zeit zu gedenken und sich für die militärischen Maßnahmen und Wissenswertes um das Thema des Ersten Weltkrieges zu interessieren. Begleitet wurden wir durch den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge unter der Führung von Herrn Köppl.

Mémorial de Verdun

Zu diesem Zweck besuchten wir bereits kurz nach unserer Ankunft das ,,Memorial de Verdun“. Dieses Museum beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Schlacht rund um die besagte Kleinstadt und dient gleichzeitig auch als Gedenkort. Die Lehrer ließen uns das Memorial frei erkunden, hierbei ging es immer weiter nach oben. Wir gewannen Eindrücke über die verschiedensten Kanonen, Anzüge, Briefe, und Flugkonstrukte. Jedoch weist der Ort auch vor allem auf negativen Folgen des Krieges hin, beispielsweise die unglaubliche Zerstörung von Feldern und Häusern bis hin zu Familien. Mithilfe der digitalen Technik wirkte alles noch realer und begreiflicher als es einem so schon durch Bücher vermittelt wurde. Dieser wissenschaftlich und für Frankreich sowie Deutschland bedeutende Ort zeigt einem die Grausamkeit der Menschen, welche Zerstörung sie willkürlich anrichten können, und wie viele Opfer eine solche Schlacht hervorbringt, ohne am Ende etwas erreicht zu haben.

von Phillip Rehm und Moritz Marx

Das Dorf Fleury

Zu Beginn unserer Exkursion besichtigten wir das Dorf Fleury. Das Dorf wurde im ersten Weltkrieg komplett zerstört, sodass heute nur noch Gedenktafeln an die ehemaligen Gebäude erinnern. Dennoch gibt es hier heute noch eine Kapelle, in der Gedenkfeiern abgehalten werden. Die Dorfanlage ist in eine hügelige Landschaft mit kleinen Pfaden und vereinzelten Bäumen eingebettet. Herr Köppl brachte uns die tragische Geschichte hinter diesem Ort näher. Während des Ersten Weltkriegs wurde auch die Bevölkerung bei Verdun schwer getroffen. In Fleury wurden nämlich Giftgase und Bomben eingesetzt. Aufgrund dieser Einsätze war jegliches Leben in Fleury über Jahre hinweg unmöglich, denn der Boden ist auch heute noch gesättigt mit giftigen Schwermetallen sowie Kupfer, Blei und Zink. An manchen Stellen können heute nur einige Flechten und Moose wachsen. 

Glücklicherweise konnte das Gelände um den Ort, insbesondere die ehemaligen Schlachtfelder durch viel Pflege wieder aufgeforstet werden. Auch dies gehörte zu den Bestimmungen des Versailler Vertrags. Heute hat das Dorf, einen Bürgermeister und eine Postanschrift mit eigener Postleitzahl, obwohl hier niemand mehr wohnen kann. 

Es gab mehrere Dörfer wie Fleury, welche direkt von den Kämpfen betroffen wurden. Der Boden ist auch heute noch durch die Bomben und Granaten uneben. Es ist ein Ort, der für sich spricht und eine äußerst bedrückende Stimmung erzeugt – man mag sich kaum vorstellen, wie es hier vor etwas mehr als 100 Jahren zuging.

von Juliette Horras und Eva Fusenig 

Fort Douaumont 

Wie auch die vorherigen Programmpunkte hatte das Fort Douaumont eine unglaublich fesselnde und beindruckende Wirkung, da das Gemäuer in seiner Präsenz die packende Schwere der Geschichte des ersten Weltkrieges verkörpert. Als wir durch die Mauern des alten Bunkers gingen, war es uns gegenwärtig noch immer möglich, einen Teil der Bedrückung nachzuempfinden. Als unser Gefühl während der sehr lehrreichen Führung, mit Wissen unterfüttert wurde, war es uns möglich, uns das Geschehene sehr bildhaft vorzustellen. Neben all dem replizierten Leid blieb jedoch auch etwas Rührendes in unserer Erinnerung: Im Fort Douaumont liegt ein Massengrab mit deutschen Soldaten, um dass sich noch heute von französischer Seite aus gekümmert wird. Und dies, obwohl unsere Nationen in diesem Krieg verfeindet waren. Diese Geste blieb uns in starker Erinnerung.

von Lilli Wettke

Gebeinhaus

Das Gebeinhaus war sehr beeindruckend. Von draußen konnte man durch eine Reihe Fenster unter das Gebäude schauen. Dort sah man menschliche Knochen von französischen, aber auch von deutschen Soldaten, welche nicht mehr identifiziert werden konnten. Diese Fenster sind danach ausgerichtet, wo die Knochen genau gefunden wurden, um den Angehörigen einen Ort der Trauer zu erschaffen. Innerhalb des Gebeinhauses befindet sich der Gewölbegang. An dessen Wänden sind überall Namen von Soldaten eingraviert, welche in den Schlachten in und um Verdun gefallen oder vermisst sind. Dies ist also ein Ort für alle, deren Angehörige nach der Schlacht in Verdun einen Ort des Gedenkens suchen. 

von Jule Neunkirch

Nationalfriedhof und Soldatenfriedhof Hautecourt 

Als wir am Beinhaus ankamen, war die eindrucksvolle Landschaft vorerst noch nicht sichtbar. Der Nationalfriedhof war durch seine beeindruckende Darstellung genauso bedrückend wie erstaunlich. Mit 16.000 weißen, geordneten Kreuzen an den Kriegsgräbern erstreckt sich der Friedhof über dutzende Reihen und hinterließ bei vielen Mitschülern einen bleibenden Eindruck. 

Zum Schluss unserer Exkursion besuchten wir noch den deutschen Soldatenfriedhof in Hautecourt. Verhältnismäßig war dieser wesentlich übersichtlicher als der bereits besuchte, jedoch nicht weniger atmosphärisch. In Hautecourt ruhen ca. 5.200 Soldaten in drei Massengräbern während es weitere 2.885 Einzelgräber zu besichtigen gibt. Für die Pflege ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zuständig, was durch die saubere und ruhige Umgebung auch deutlich ersichtlich war. Trotz der abgelegenen Lage des Friedhofs hatten wir das Gefühl, dass Gedanken an die damaligen Opfer durchaus gegenwärtig sind und die Trauer nun an dieser Ruhestätte ihren Platz finden kann.

von Vincent Butuc

Fotos: Harald Daemgen, Sam Rohdenburg und Marc Drissen

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