Die Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten – Eine Exkursion nach Hadamar

Austausch & Exkursionen, Gesellschaftswissenschaften

Geschichte, Exkursionen:

Die Gedenkstätte Hadamar in Hessen erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus, die dort den Tod fanden. In der Tötungsanstalt wurden von 1940-1945 im Zuge des Euthanasieprogramms (Euthanasie heißt wörtlich übersetzt: „Gnadentod“, „guter Tod“) etwa 15.000 geistig und körperlich Kranke und Behinderte getötet, um zur „Rassenreinheit“ in Deutschland beizutragen.

Die Tötungen fanden in zwei Phasen statt: Zunächst durch Gas (bis 1941) und anschließend durch Verhungernlassen und Medikamentengabe (bis 1945).

Da der Leistungskurs Geschichte von Frau Weidenbach und der Grundkurs von Herrn Brüning sich momentan im Unterricht mit dem Nationalsozialismus beschäftigen, unternahmen die beiden Kurse der Jahrgangsstufe 12 am 18.05.2018 eine gemeinsame Exkursion zu der heutigen Gedenkstätte Hadama

Um acht Uhr startete der Bus in Richtung Hessen. Einen ersten Stopp legte die Gruppe in Limburg ein, wo wir Zeit hatten, um in Kleingruppen die Stadt und den Dom zu erkunden.

Daraufhin ging es weiter zur Gedenkstätte Hadamar. Hier wurde die Gruppe halbiert. Jede Kleingruppe wurde von einem Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin durch die Anlage geführt und erfuhr in intensivem Gespräch Details über die Tötungsanstalt Hadamar.

Hierbei wurden auch konkrete Biographien und Beispiele beschrieben, die die Perfidie und das Grauen spürbarer machten. Die Führung über das Gelände folgte dem gleichen Weg, wie ihn auch die Opfer der T4-Aktion (Bezeichnung für die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen in Deutschland von 1940-1945) gehen mussten:

Die Garage, in der früher die Busse, welche die Patienten und Patientinnen aus den Zwischenanstalten abholten, parkten.

Die Räumlichkeiten, in denen ein Arzt vorgab, sie zu untersuchen.

Die Gaskammer im Keller, die damals als Duschraum getarnt war.

Die Krematoriumsöfen, die Tag und Nacht brannten, und schließlich der Friedhof, auf dem in der zweiten Mordphase Massengräber angelegt wurden  

Unser Begleiter von der Gedenkstätte Hadamar beendete seine Führung mit Worten, die er selbst gelesen hat und die von einem NS-Opfer stammen sollen: „Ihr seid die Vorgeschichte unserer Zukunft“.

Mich berührten diese Worte sehr, da sie für mich den Appell an meine persönliche Verantwortung bedeuten.

Jeder Mensch trägt mit seinem Handeln zur Gestaltung der Gesellschaft und der Zukunft bei. Auch damals wussten viele, was geschah! Aus Angst trauten sich die Wenigsten Widerstand zu leisten und aktiv zu werden. Auch heute ist das nicht anders: Viele Menschen schauen eher weg, als dass sie sich für andere einsetzen. Jeder Mensch ist in der Verantwortung, Mut zu beweisen, um Unrecht anzuprangern und zu versuchen, es zu verhindern.

Text: Svenja Rahner, MSS 12

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