Ein Wasserschaden und seine Folgen

MINT/ Naturwissenschaften, Unsere Schule

Wer hätte gedacht, dass ein kleines Wasserleck im Chemieraum 315 während eines langen Wochenendes im Jahre 2022 solche Folgen haben würde?

Das austretende Wasser flutete nicht nur den Chemieraum 315 im 3. Stock, sondern den darunterliegenden Biologie-Fachraum gleich mit. Von dort sickerte es dann weiter in den Physik-Fachraum 114 und tropfte dann in das Foyer, wo der Wasserschaden dann am darauffolgenden Montag endlich entdeckt wurde.

Unerfreuliche Folgen

Das alles ist im Frühsommer 2022 passiert. Alle drei Fachräume sind umgehend für unbenutzbar erklärt worden und ruck-zuck vollständig entkernt worden, siehe Foto.

Leider geht es mit der Wiederherstellung der Räume bei weitem nicht so zügig voran wie mit ihrer Ausserdienststellung. Bis zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags im Frühsommer 2023, also ein Jahr nach dem Schaden, hat sich rein gar nichts getan, die Räume sind seitdem unbenutzbar.

Die Folgen für den naturwissenschaftlichen Unterricht sind erheblich, weil nur noch sehr eingeschränkt Experimente im Unterricht möglich sind, da experimenteller Unterricht nur noch jeweils in einem Fachraum möglich ist.

Derzeit bleibt nur zu hoffen, dass die Wiederherstellungsarbeiten irgendwann mal beginnen und irgendwann im Jahre 2024 oder 2025 wieder normaler naturwissenschaftlicher Unterricht möglich wird.

Unerwartete Folgen

So machte die vollständige Entkernung des Fachraums 114 die Umlagerung aller dort in einem großen Wandschrank seit vielen Jahrzehnten quasi unsichtbar gelagerten Gerätschaften notwendig. Dabei handelte es sich ausschließlich um Material aus den Anfängen der Schule, welches nur noch aus Pietätsgründen aufbewahrt wurde. Da nun im Haus noch nicht mal Platz für die Zwischenlagerung vorhanden war, ergab sich die Notwendigkeit, gründlich auszumisten.

Das war gar nicht so leicht, weil sich unter diesem Material neben unbrauchbarem Schrott auch schöne Apparaturen und sogar einige Preziosen befanden.

Das vermutlich älteste Gerät war ein Fernschreiber aus dem Jahre 1870, der, nach Aussage des zuständigen Abteilungsleiters im Frankfurter Museum für Kommunikation, von der Telegrafenverwaltung des Norddeutschen Bundes (also vor 1871) eingesetzt worden ist:  

Wie dieses Morse-Gerät in die Hände der Schule gekommen ist, bleibt unklar. Klar aber war, dass das Gerät in einer Schule keinen wirklichen Nutzen mehr haben wird. 

Nach Rücksprache mit dem Auktionshaus Breker in Köln hat sich die Fachschaft  entschlossen, das Gerät über E-Bay zu verkaufen. 4 Gebote gingen ein und den Zuschlag hat ein Sammler aus Rom erhalten. Dort ist es inzwischen eingetroffen und der junge Römer, ein Student der Geschichtswissenschaften und Hobby-Funkamateur ist sehr glücklich über dieses wirklich bemerkenswerte Beispiel bester deutscher Ingenieurskunst.

Nach Abzug der Provision und der Kosten für die Verpackung verblieb immerhin ein Betrag von 210€, welcher dann an den Förderverein unserer Schule ging.

Eine zweite Preziose war das Modell eines Dampfmaschinenmotors mit integrierter Fliehkraftregelung für den Zustrom des Wasserdampfes. Auch dieses Gerät ist sicherlich vor 1900 gefertigt worden. Da wir ein moderneres Modell zur Verfügung hatten, wurde versucht, es über ein Auktionshaus zu versteigern. Lustigerweise meldete aber nur die Produktionsgesellschaft der Fernsehsendung „Bares für Rares“ Interesse an. Das Gerät wurde mit ca. 300 € geschätzt, konnte aber am 25. Februar für die schöne Summe von 650€ verkauft werden. (Die zughörige Fernsehsendung wird im 2. HJ 2023 ausgestrahlt werden.) Abzüglich der Fahrtkosten konnte dem Förderverein EFEU 600€ überwiesen werden. Wir hoffen nun, dass mit diesem Geld und weiteren noch einzuwerbenden Zuschüssen für die Physik endlich schon länger dringend benötigtes größeres Experimentiergerät angeschafft werden kann.

Unsere „antiken“ elektrischen Messgeräte von ca. 1890 bis 1950 (siehe u.a. Foto) wurden schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Unterricht eingesetzt. Da alle Versuche, wenigstens einige der zahlreichen alten Messgeräte über E-Bay oder ein Auktionshaus zu verkaufen, erfolglos blieben, hat sich die Fachschaft Physik entschlossen, bis auf einige zentrale Erinnerungsstücke, den Großteil der Geräte einem Museum der Region zu überlassen.

Und da das Museum Roscheider Hof erfreulicherweise Interesse an der Aufnahme der Geräte in ihre Sammlung signalisierte, erfolgte dann am 24.1.2023 die Übergabe der Geräte in Roscheid.

Immerhin bleiben diese Geräte dadurch in der Region und ein Museum kann mit diesen alten Apparaturen sicherlich pädagogisch sinnvoller arbeiten als eine Schule, die ja auf die Zukunft vorbereiten sollte.

 

Text und Fotos: Dr. Christian Fruböse, Sammlungsleiter Physik

 

 

 

 

 

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