Am Freitag, den 28. März machte sich der Sozialkunde Stammkurs 12, mit Frau Stolz und Frau Schäfer an der Spitze, auf nach Brüssel. Pünktlichst startete unser Zug nach Luxembourg, wo wir direkt mit der ersten Hürde zu kämpfen hatten. Wenn Züge ausfallen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Und so nimmt man dann halt den Bummelzug zu einem Ort irgendwo in Belgien, von wo man dann nach 40 Minuten Wartezeit die langersehnte Zugverbindung „catcht“ um gegen 15 Uhr am Brüsseler Bahnhof endlich anzukommen.
Das Bahnhofsviertel wurde dann auch schnell unsere zweite Heimat, da unser Hotel – ja richtig, Frau Stolz hat uns ein richtiges Hotel „gegönnt“ - mittendrin verortet war. Nach einem kurzen Gepäck-Ablage-Stopp am Hotel, ging es, natürlich mit dem Zug, zum Haus der europäischen Geschichte. Hier gab es viel zu entdecken. Auf drei großen Stockwerken konnte man mit seinem Multimediaguide – ja, die EU hat Geld für hunderte Ipads mit Kopfhörern – die Entwicklungen und die Geschichte der Gemeinschaften auf europäischer Ebene erkunden. Angefangen bei den Revolutionsbestrebungen im 18. und 19. Jahrhundert bis zur heutigen EU war alles dabei. Sehr zu empfehlen. Den Abend ließen wir dann mit einem kleinen Spaziergang und einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Sehr zu empfehlen.
Der nächste Tag begann mit vielen mehr oder weniger ausgeschlafenen Gesichtern im Frühstücksraum. Das anstehende Treffen mit Frau Katarina Barley, ihres Zeichens Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, ließ uns aber schnell die gute Laune zurückerlangen. Am Ende standen wir, natürlich nach einer Zugfahrt, geschniegelt und gestriegelt vor dem Gebäude des Europaparlaments in Brüssel. Aber das war nur der Anfang unserer Odyssee. Nach etlichem Hin und Her zwischen den verschiedenen Gebäudekomplexen wurde uns der Weg am Gebäude, wo wir ganz am Anfang schonmal waren, freigemacht und wir durften unsere Verabredung endlich wahrnehmen. Wobei auch Frau Barley zu spät kam. Von persönlichen Grüßen bis zu wegweisenden politischen Fragen und Parteiwerbung war in unserem sehr interessanten Gespräch alles dabei, wobei dieses nach zwanzig Minuten leider auch schon wieder beendet war: Frau Barley musste nämlich, wie für eine Vizepräsidentin des Europaparlaments üblich, zum Sport. Der Tag im Europaparlamentsgebäude, in dem sich das Parlament viermal im Jahr trifft um eine große Abstimmungstirade zu vollziehen und in dem die eigentliche Ausschussarbeit des Parlaments stattfindet, ging dann mit der Besichtigung des großen Plenarsaals zu Ende. Kurzer Fakt am Rande: Dieser Plenarsaal war unter anderem Schauplatz des großen Brexitvotums, wo der Austritt Großbritanniens aus der EU vollzogen wurde. Trotz der nervigen Sicherheitskontrollen an jedem Eingang sehr zu empfehlen. Die Mittagspause wurde dann in Kleingruppen im Brüsseler Regierungsviertel verbracht. Nachmittags ging es für uns dann in das Parlamentarium, das Museum zum Europäischen Parlament. Wieder mit Multimediaguides ausgestattet - diesmal waren es leider nur Iphones – konnte man hier viel über die Funktionsweise des Parlaments, aber auch über die europäischen Daten und Fakten lernen. Wissenswert: Manfred Weber hat einen Hund und Martin Schulz isst für sein Leben gerne Bockwurst. Empfehlenswert. Der Abend wurde, nach der Zugfahrt in unser Bahnhofsviertel, dann in einem kleinen Restaurant im geschlossenen Kreise beschlossen. Alles in einem ein sehr gelungener Tag.
Am Donnerstag dann, dem Tag der Rückreise, wurde im Kursrat ein letzter Besuch der Brüsseler Innenstadt beschlossen. Nach Besichtigungen der alten Innenstadt und dem Manneken Pis, Essen an der Frittenbude an der Ecke oder der hochherrschaftlichen Crêperie, nach Regengüssen und letzten Supermarktbesuchen für die Rückfahrt, hieß es für uns Abschied nehmen von den Brüsseler Zügen, von unserm Hotel, unserm liebgewonnenen Bahnhofsviertel und dem fast noch mehr liebgewonnenen „Gare du midi“. Alles in allem war das: Sehr zu empfehlen!
Text: Vincent Meier-Gerwig
Fotos: Marlene Kirsch