Besuch des Europäischen Gerichtshofs in Kirchberg

Austausch & Exkursionen, Europa, Fremdsprachen, Französisch

Joachim Schwiers, Gebäude- und Sicherheitsdirektor des Europäischen Gerichtshofs begrüßt uns lachend. Wir stehen auf einem großen Platz. Links von uns drei große Türme, zwei davon schimmern gold. Direkt vor uns befindet sich der Mittelpunkt der Institution. Ein großes, modernes Gebäude, in dessen Mitte sich der Große Saal befindet. Hier wird europäisches Recht gesprochen.

Nachdem wir uns reichlich mit Kugelschreibern eingedeckt haben, betreten wir das Innere des Hauptgebäudes. Herr Schwiers klärt uns über die Architektur auf und sagt, was wir vorhaben.
Unsere geführte Tour beginnt bei den Dolmetschern, die an einem Gericht mit 24 Amtssprachen eine wichtige Aufgabe übernehmen. Aus ihren Kabinen, die es in jedem der vielen Verhandlungssäle gibt, versuchen sie das gesprochene Wort zu übersetzen. Dafür erfordere es genaue Vorbereitung, erzählt uns einer von ihnen.

Auf dem Weg in den Beratungssaal der 27 Richter berichtet uns Herr Schwiers, dass dort während der Urteilsverhandlungen kein Übersetzer anwesend sein kann. Deshalb wird dort Französisch gesprochen. „Jetzt wisst ihr, weshalb ihr Französisch Leistungskurs habt“, scherzt unsere Lehrerin. Am großen, ovalen Holztisch hat jeder der Richter, einer für jeden Mitgliedsstaat der EU, seinen festen Platz. Ein aufregendes Gefühl, wenn man darüber nachdenkt, welch bedeutende Urteile hier schon ausgearbeitet wurden.

Bevor wir uns ins Herz des EuGH begeben, kommen wir an einigen Büros vorbei. Die der Richter seien alle identisch. Sie sind ja auch gleichberechtigt, erklärt Schwiers.
Der Große Saal unterscheidet sich von den Gerichtssälen, die man aus dem Fernsehen kennt. Ganz vorne im Raum ist ein Platz für jeden einzelnen Richter, die wie in einer Parabel angeordnet in das Publikum blicken können. Dazwischen sitzen die Parteien der jeweiligen Rechtssache, die verhandelt wird.
Auch für Festakte, wie die Ernennung eines neuen Richters, wird dieser Raum benutzt. Jetzt müssen wir uns beeilen, denn wir haben noch einen Termin.

Zum Abschluss unserer Tour geht es in die 27. Etage einer der Türme, von der man eine traumhafte Aussicht über den Kirchberg hat. Die Verlockung ist groß, die Aufmerksamkeit in die Ferne zu richten. Aber jetzt sprechen wir über den eigentlichen Grund unseres Besuchs.

Der Direktor zeigt aus einem Fenster und wir sehen eine ein Hektar große Fläche, auf der zwei Bagger eine Ebene anzulegen scheinen. Hier soll einmal ein Park für die Menschen, die hier arbeiten und wohnen, entstehen. Es gebe zu wenig Raum zum Leben auf dem Kirchberg, meint Schwiers. Eine Motivation für den Bau des Gartens.

Und dabei darf unser Kurs kreativ werden. Unsere Aufgabe wird es sein, eine Rallye für die jüngeren Bewohner:innen zu entwerfen. Wie genau das aussehen kann, ist uns überlassen.

Aber eins ist klar: Sie muss mit den Werten der EU einhergehen. Und die sind uns den ganzen Samstag Vormittag deutlich geworden. In der EU gibt es nicht nur Deutsch, Englisch und Französisch, sondern verschiedene Sprachen, verschiedene Menschen und verschiedene Kulturen.

Text: Nils Thiel, MSS12

Fotos: Nadine Erard

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