Queer-AG + Allies

Projekte, Unsere Schule

Ab Mitte Mai 2022 hingen überall im HGT-Gebäude verteilt bunte Flyer, die durch ihre Farbenvielfalt ins Auge stachen und zu einem allerersten Treffen der Queer-AG einluden – für jede*n, der*die Interesse hatte, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Am 24.05. war es dann soweit und das Ersttreffen fand statt; in einem sonnendurchfluteten, kleinen Klassenzimmer trafen und setzten wir uns zusammen und stellten uns erst einmal vor. Anschließend beschäftigten wir uns näher mit den Hintergründen unseres Interesses an der AG und stiegen durch verschiedene Begriffsassoziationen in ihre Themen ein. Gleichzeitig gab und gibt es bis heute keine festen Vorgaben, was wir behandeln sollen und was nicht – stattdessen war und ist es eher ein Miteinander, denn wir reden über Dinge, die uns alle und einzeln beschäftigen. Beim ersten Treffen besprachen wir ein paar Ideen hinsichtlich dieser Wünsche, wie zum Beispiel Selbstsuche, Outing, Stereotype oder Diskriminierung in der queeren Community selbst.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz kurz einmal bei unserer AG-Leiterin Diana bedanken, die all diese Ideen aufgegriffen und umgesetzt und uns dabei an einem roten Faden entlang gehangelt hat, und dabei gleichzeitig konstant auf Augenhöhe mit uns geblieben ist! Für mich ist die Zeit in der AG bereichernd, konstruktiv und hinterlässt ein Gefühl des Wohlfühlens und der Sicherheit – deshalb kann ich sie jedem ans Herz legen, der sich vielleicht einen safe space wünscht.

Zuletzt besprachen wir an diesem ersten Tag kreative AG-Gestaltungsmöglichkeiten, wie etwa einen eigenen Raum auf dem Sommerfest, der vielleicht einigen von euch aufgefallen ist, und legten nach Abstimmung einen Termin fest, der in diesem Schuljahr immer auf den Montag fiel. Am darauffolgenden fand das zweite Treffen statt, das sich hauptsächlich um das eigene „ICH“ drehte, beginnend durch zwei Übungen, die wir anschließend besprachen. Was wir als Fazit gemeinsam daraus schlossen, war eine starke Bindung zwischen dem inneren und dem äußeren Ich, z.B. durch enge Bezugspersonen wie Familie, die dich durch ihre Nähe und Konstanz in deinem Denken und Handeln geprägt hat und es vielleicht immer noch tut. Selbstfindung ist deswegen manchmal nicht so einfach – je nachdem, wie man sich als Mensch entwickelt – und ein dynamischer Prozess, der also Stück für Stück, Schritt für Schritt erfolgt und in so viele verschiedene Richtungen führen kann – und dass es dafür unglaublich wichtig ist, einen safe space, also einen sicheren Ort zu besitzen, der einem dabei hilft, sich selbst kennenzulernen, zu akzeptieren und zu lieben. Genau so ein Ort soll auch unsere AG sein und falls du denkst, dass das für dich der Fall sein könnte, dann komm gerne mal zu einem Treffen von uns. :)

Am dritten AG-Treffen am Montag, dem 20. Juni 2022, beschäftigten wir uns vor allem mit dem Thema „Coming-Out“. Das Coming-Out wird in zwei Kategorien unterteilt, darunter das innere und das äußere Coming-Out. Das innere Coming-Out „beschreibt den Prozess, in dem eine Person sich selbst über ihr[e] Geschlecht[sidentität] und/oder [ihre] sexuelle Orientierung bewusst wird“ (Coming Out, 2020). Das äußere Coming-Out folgt in der Regel nach dem inneren Coming-Out. Hierbei geht es darum, „mit anderen [über die eigene geschlechtliche Identität beziehungsweise sexuelle Orientierung] zu sprechen“ (Coming Out, 2020). Während des AG-Treffens haben wir die Fragen „Was hast du gefühlt, als dir klar war: Ich bin nicht hetero?“ (Coming Out: Wann soll ich mich outen? | Auf Klo, 2020), „Hattest du den einen Coming-out Moment? Wie lief der ab?“ (Coming Out: Wann soll ich mich outen? | Auf Klo, 2020) und „Was würdest du einer nicht geouteten Person gerne mit auf den Weg geben?“ (Coming Out: Wann soll ich mich outen? | Auf Klo, 2020) beantwortet.

Am Montag, dem 27. Juni 2022, haben wir uns über Vorurteile, Klischees und Stereotype beziehungsweise Stereotypisierung und unsere eigenen Erfahrungen mit Vorurteilen, Klischees, Stereotypen und Stereotypisierung ausgetauscht. Klischees und Stereotype beschreiben typische Eigenschaften, die einer Gruppe von Menschen zugeschrieben werden und die meistens nicht der Realität entsprechen. Hierbei wird nicht auf die einzelnen Individuen geachtet, sondern die Eigenschaften werden allen Angehörigen der Gruppe zugeschrieben (Six-Materna & Six, o.D.). Vorurteile meinen vorab gebildete Urteile einer Person, die die zugeschriebenen Eigenschaften bewerten und von Gefühlszuständen begleitet werden (Six, 2021). Die Stereotypisierung drückt das Zuschreiben von Stereotypen an eine Personengruppe oder das Zuteilen eines Individuums zu einer Personengruppe aufgrund von Stereotypen aus (Leigers, 2021). Stereotype und Vorurteile existieren ebenfalls gegenüber queeren Menschen. In der AG haben bereits einige Menschen Erfahrungen mit solchen Stereotypen und Vorurteilen machen müssen, es wurde jedoch auch von positiven Stereotypen berichtet.

Beim fünften Treffen der AG am 04. Juli 2022 schauten wir die erste Folge der Serie Heartstopper. Diese Serie handelt von einem schwulen Jungen, der sich in einen anderen Jungen von seiner Schule verliebt, und den Schwierigkeiten, die diesem Jungen im Schulalltag in seinem sozialen Umfeld begegnen.

Beim sechsten AG-Treffen am 11. Juli 2022 sprachen wir über die Repräsentation queerer Themen in den Medien. Hierzu stellten wir uns zuerst die Frage, was Medien sind und welche Funktion sie besitzen. Medien sind Vermittler von Informationen jeglicher Art (Was sind Medien?, o.D.). Sie können einen großen Einfluss auf die Meinungen von Menschen nehmen und sie somit beeinflussen (Was sind Medien?, o.D.), weshalb sie eine große Verantwortung tragen. Sie dienen aber auch der Kommunikation und der Verbreitung von Informationen (Was sind Medien?, o.D.). Da die Medien Informationen weiterleiten, repräsentieren sie immer ein Individuum, eine Gruppe von Menschen oder die persönliche Ansicht des Senders_der Senderin und stehen damit für etwas anderes (Was sind Medien?, o.D.). In der AG beschäftigen wir uns also mit vielen verschiedenen Themen, die jedoch immer im Zusammenhang mit dem eigentlichen Thema der AG stehen.

Den bereits oben erwähnten Raum für das Sommerfest bekamen wir schließlich zur Verfügung gestellt und nutzten seine Größe, um Besucher*innen einen freien Rundgang zu ermöglichen. Neben selbstgemachten Stickern eines sehr talentierten AG-Mitglieds (!) und einer kreativen Ecke zum Schminken und Gestalten von Broschen, gab es jede Menge Infomaterial, das dazu einlud, es sich anzusehen. Ich persönlich habe meine Schicht in diesem Raum sehr genossen, weil fast ausschließlich Menschen in den Raum kamen, die ehrlich interessiert an dem Thema Queerness waren oder sich auf eine respektvolle Art und Weise umschauten.

Text: Sebastian Zilles (9d) und Annika

Fotos: Diana Podynitsyn (MSS 13)

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