Trier im Nationalsozialismus

Austausch & Exkursionen, Europa, Gesellschaftswissenschaften

75 Jahre ist es her, seit Deutschland am 8. Mai 1945 kapitulierte und dem Weltkrieg wenige Monate später ein Ende gesetzt wurde. Viele deutsche Städte, so auch Trier, erzählen heutzutage eine Geschichte von Hass, die im Zweiten Weltkrieg ihren Ursprung fand.

Auf den Spuren genau dieser Geschichte haben wir, die Klasse 10b des HGTs, am 09.10.2020 an einer Führung, passend zu unserem derzeitigen Unterrichtsthema „Nationalsozialismus“, teilgenommen. Organisiert und geleitet wurde dieser Stadtrundgang von der AG Frieden, ein gemeinnütziger Verein, der sich in Trier für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt.

Wie sich herausgestellt hat, gibt es in Trier viele Bauwerke, die einen historisch-nationalsozialistischen Hintergrund haben. Ein Beispiel hierfür ist das heutige Kaufhaus Sinn&Leffers, kurz hinter dem Viehmarkt. Es gehörte zwei jüdischen Brüdern, welche jedoch aufgrund ihrer Religion gezwungen wurden, es zu verkaufen. Inzwischen ist es aber erneut in jüdischen Händen.

Im Gegensatz zu den Zeugnissen dieser düsteren Vergangenheit gibt es jedoch auch Zeichen, die die Gleichsetzung und den Respekt aller Religionen hervorheben.- Man muss nur genau hinschauen! Auf dem Boden vor dem Kaufhaus Sinn&Leffers befindet sich der „Engel der Kulturen“. In ihm sind die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam vereinigt. Er zeigt, dass Hass begründet durch Religion nichts weiter ist als Hass und dass alle Menschen unabhängig ihres Glaubens zusammenhalten sollten.

Im Allgemeinen hat uns der Stadtführer viele interessante Fakten und Biographien von wichtigen Menschen vorgestellt. Wusstet ihr beispielsweise, dass Hitler die Stadt Trier nicht gemocht und sogar gemieden hat, da Trier damals stark katholisch geprägt war?

Zudem wurden wir auf die sogenannten Stolpersteine aufmerksam gemacht. Diese sind im Boden verlegte kleine Gedenktafeln, die an das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen.

Die Führung war gut durchdacht und wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig. Durch das zusätzliche Zeigen von Bildern, die tatsächlich aus der Zeit Hitlers stammten, konnte man sich das Gezeigte und Erzählte noch besser vorstellen. Die Führung war sehr interaktiv, sprich Schüler*innen wurden oft bewusst miteinbezogen, durften ihre Meinung äußern und Schätzungen zu Fragen abgeben. Das hat es zu einem eindrücklichen Erlebnis gemacht, bei welchem wir auf interessante Weise viel Neues gelernt haben.

Vielen Dank an die AG Frieden, dass sie uns trotz der momentan komplizierten Situation rund um Corona diese Führung ermöglicht haben!

Text: Elena Krippes, 10b
Fotos: N. Weidenbach

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