Verdun-Exkursion 2018

Fremdsprachen, Gesellschaftswissenschaften, Europa

Geschichte/ Histoire, Fremdsprachen; Europa:

„Mama, ich bin 20 Jahre alt und ich will nicht sterben“ (1) – Eine Exkursion des Geschichte-LKs und Histoire Kurses nach Verdun

Am Morgen des 15.05.2018 besuchten wir, eine Gruppe bestehend aus dem Histoirekurs von Frau Engel und dem Geschichteleistungskurs von Frau Weidenbach der Stufe 12, das Mémorial de Verdun. Es erinnert an die Schlacht von Verdun, welche von Februar bis Dezember 1916 stattfand und als brutalste und verlustreichste Schlacht des 1.Weltkriegs gilt.

Die erst 2016 neu eröffnete Ausstellung der Gedenkstätte wirkt von außen modern, geradezu einladend und scheint gar nicht richtig mit dem Ereignis zusammenzupassen, an das sie erinnern soll. Ganz anders sieht die Ausstellung im Inneren aus. Verwinkelt, schwach beleuchtet und untermalt mit Schlachtgeräuschen, bekommt man hier einen ganz anderen Eindruck vermittelt. Von Waffen, Uniformen, Schutzkleidung, Fahrzeugen und chirurgischen Instrumente bis hin zu einfachen Gebrauchsgegenständen, kleinen Kunstwerken und Spielen ist hier alles gezeigt, was ein Bild des Lebens eines Soldaten in der Schlacht von Verdun vermitteln kann. Besonders eindrucksvoll sind aber vor allem die Erfahrungen der Soldaten, die hier in Form von Erfahrungsberichten, Zitaten und Briefen gesammelt sind. Nur durch sie gelingt es, wenigstens ansatzweise, die Gefühlswelt dieser Männer kennenzulernen, die jeden Moment damit rechnen mussten, auf grausamste Weise, fern von Familie und Freunden, ihr Leben zu lassen. Dies wird auch bei unserem zweiten Halt deutlich: Das Gebeinhaus ist ein eindrucksvolles Kriegsdenkmal und eine Grabstätte, in der die Gebeine von mehr als 130.000 (!) in der Schlacht gefallenen Soldaten liegen, deren Identität nicht mehr zu ermitteln ist. An den Wänden im Inneren des Gebäudes können hier Verwandte und Freunde an einzelne Soldaten erinnern. Die Gefallenen sind sowohl französischer als auch deutscher Herkunft. Da es sich aber um ein französisches Nationaldenkmal handelt, wurde dies erst spät zur Kenntnis genommen. Die erste und bis jetzt einzige Gedenktafel für einen deutschen Soldaten wurde erst 2014 gesetzt. Auf dem unter dem Beinhaus liegenden Friedhof sind etwa 15.000 weitere Opfer der Schlacht begraben.

Unser vorletzter Halt, das Fort de Douaument vermittelte einen besonders erdrückenden Eindruck des Lebens während der Schlacht. Es war das größte Fort der Festung von Verdun und deshalb während der Schlacht schwer umkämpft. Hier saßen die Soldaten in feuchten, kalten Gemäuern und nicht wenige starben bereits an natürlichen Ursachen. Einen Abschluss fand unsere Besichtigung im Kern des Dorfes Fleury. Berechtigt schien dort unsere Nachfrage: „Was für ein Dorf denn?“ Durch die Schlacht vollständig zerstört, bleibt von diesem eigentlich gewöhnlichen Dörfchen nichts als eine vom Kampf gezeichnete hügelige Landschaft. Der Verlauf der Straße, sowie der ehemalige Standort von Wohnhäusern und Geschäften sind durch Schilder angedeutet. Das einzige Gebäude inmitten von Bäumen und Hügellandschaft ist eine Gedenkkapelle. Das Dorf Fleury ist nur ein Beispiel für die verheerenden Folgen der Schlacht. Ihr Schauplatz, sowie zahlreiche französische und deutsche Familien und ihre Geschichten bleiben durch die schrecklichen Ausmaße der Kämpfe permanent gezeichnet. Eindrucksvoll macht dieser Ort die erschütternde Realität von einem Krieg deutlich, welcher auch Jahre später noch seine Spuren hinterlassen hat.

Lea Moggia, MSS 12 (Geschichte LK)

[1] Zitat aus einem Feldpostbrief eines unbekannten Soldaten (Memorial de Verdun)

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